Husky Kastration und Sterilisation – wann sinnvoll?

Jeder Hundebesitzer gelangt früher oder später zu der Frage, ob er seinen Hund kastrieren oder sterilisieren möchte. Für Huskybesitzer kann diese Fragestellung besonders brenzlig sein, denn insbesondere, wer mehrere Huskys im Gespann hält, weiß, dass eine Veränderung an einem Tier erhebliche Folgen für die Gruppenkonstellation nach sich zieht. Es gibt jedoch Fälle, in denen eine Kastration oder Sterilisation auch beim Husky sinnvoll sein kann.

Wann kann eine Kastration oder Sterilisation beim Husky sinnvoll sein?

Eine Kastration oder Sterilisation ist ein deutlicher Eingriff in die Gesundheit deines Tieres. Bevor du dich für einen so permanenten Schritt entscheidest, solltest du mit einem Tierarzt immer andere Optionen erwogen haben. Sterilisationen oder Kastrationen können notwendig sein, wenn dein Tier gesundheitliche Probleme besitzt.

Rüde und Hündin: Unterschiede zwischen Kastration und Sterilisation

Noch heute hält sich der hartnäckige Irrglaube, dass der Begriff der Kastration sich auf den Rüden beziehen würde und Sterilisation das Gegenstück bei der Hündin darstellt. Tatsächlich können sowohl Rüden als auch Hündinnen unabhängig voneinander kastriert oder sterilisiert werden. Die Verfahren sind dabei entsprechend unterschiedlich und haben andere Auswirkungen auf die Gesundheit deines Tieres.

Grundsätzlich solltest du bei einem medizinischen Eingriff bei deinem Tier auch immer das Narkoserisiko bedenken. Je jünger und fitter dein Hund, desto besser kann er eine Narkose verkraften. Auch die Temperaturen spielen dabei eine Rolle. An besonders heißen Tagen, also insbesondere während der Sommermonate, können Narkoserisiken für dein Tier erhöht sein, da sich dies negativ auf ihr Herz-Kreislauf-System auswirkt. Ähnlich problematisch können auch besonders kalte Tage ausfallen, bei denen die Transportwege von der Klinik zu deinem Heim möglichst kurz ausfallen sollten.

Kastration und Sterilisation bei der Hündin

Bei der Sterilisation werden bei der Hündin lediglich die Eileiter durchtrennt, um eine Zeugungsunfähigkeit herzustellen. Deine Hündin kann dadurch nicht mehr schwanger werden, behält jedoch alle anderen Anzeichen wie die Läufigkeitsblutung bei. Da die Operation ähnlich aufwendig, wie eine Kastration ausfällt, kommt sie in der Praxis eher selten zum Einsatz.

Bei der Kastration können sowohl die Gebärmutter und die Eierstöcke als auch nur die Eierstöcke entfernt werden. Die Hündin wird danach nicht mehr läufig und die dazugehörige Läufigkeitsblutung bleibt ebenso aus. Allerdings kann sich der Wegfall der Hormone bei Hunden sowohl positiv als auch negativ auf die Gesundheit deines Tieres auswirken.

Während die meisten kastrierten Hündinnen im Verhältnis länger leben, steigen zugleich auch Gesundheitsrisiken für bestimmte Krankheiten an. Kastrierte Hündinnen leiden im Schnitt fünfmal häufiger an Tumoren des Herzens, insbesondere bei Tumorsorten, die vom Blutgefäßsystem ausgehen. Bei groß gewachsenen Rassen entsteht zu dem ein höheres Risiko für Knochentumore. Einige Hundearten wie beispielsweise der Golden Retriever reagieren besonders empfindlich auf das Fehlen der Sexualhormone. Betroffene Hunde wissen ein insgesamt 3- bis 4-fach erhöhtes Risiko für Tumore auf.

Bei Huskys kann sich eine Kastration vor allem negativ auf die Leistungsfähigkeit deiner Hündin auswirken. Ebenso sind unerwünschte Folgen wie eine Harninkontinenz, eine Schilddrüsenunterfunktion, Übergewicht, ein verändertes Knochenwachstum sowie eine Fell- oder Wesensänderung möglich.

Du solltest daher sehr genau für dich selbst abwägen, ob du deine Hündin kastrieren lassen möchtest. Soll lediglich die Schwangerschaft verhindert werden, ist die Sterilisation womöglich deine bessere Wahl. Bei medizinischer Notwendigkeit wie bereits bestehenden Tumoren kann eine Kastration jedoch bei deiner Hündin notwendig werden.

Kastration und Sterilisation beim Rüden

Ähnlich wie bei der Hündin besteht der wesentliche Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation darin, dass die Sterilisation lediglich die Zeugungsfähigkeit verhindert, sonstige Sexualhormone jedoch erhalten bleiben. Bei Huskys kann das entscheidend sein.

Das Sexualhormon Testosteron ist wichtig für den Muskelaufbau deines Tieres. Betreibst du Sport mit deinem Husky, kann eine Kastration weitreichende Folgen für die Muskulatur deines Tieres aufweisen, insbesondere im höheren Alter. Bei Huskys, die an der rassespezifischen Hüftdysplasie leiden, kann es den Unterschied zwischen einer Hüftgelenk-Operation bedeuten.

Einen Husky mit Hüftdysplasie stabilisierst du, in dem du die umliegenden Muskeln trainierst, damit diese den Knochen in der Gelenkpfanne halten. Ist der Erhalt dieser Muskulatur nun schwieriger, entwickelt dein Hund schneller Beschwerden.

Hältst du mehrere Huskys gemeinsam, kann es sich auch schlecht auf deine Gruppenkonstellation auswirken, wenn plötzlich ein kastrierter Hund inmitten mehrerer unkastrierter Rüden lebt. Deine Rüden können den kastrierten Rüden nicht mehr vernünftig einordnen, wodurch der kastrierte Hund schnell zum niedrigsten Glied in der Hierarchie wird. In einigen Fällen kann das so schlimm enden, dass du deinen kastrierten Hund nicht mehr länger mit dem restlichen Rudel halten kannst.

Wenn möglich, würde ich dir bei einem Husky-Rüden immer empfehlen, auf eine Kastration zu verzichten. Zur Geburtenkontrolle erfüllt die Sterilisation ebenso den Zweck, wenn du die Weitergabe von bestimmten Genen vermeiden möchtest.

Zeigt dein Rüde jedoch besonders auffälliges Verhalten, das auf einen gestörten Sexualtrieb hindeutet oder verweigert konstant das Fressen, während läufige Hündinnen in eurer Nachbarschaft unterwegs sind, musst du womöglich zu diesem Schritt greifen. Lasse dich dabei jedoch in jedem Fall vorher ausführlich von deinem Tierarzt beraten.

Bevor du dich endgültig zu diesem Schritt entscheidest, rate ich dir vorher deinem Hund einen Hormonchip einsetzen zu lassen. Dieser unterdrückt über mehrere Monate die Hormonproduktion deines Tieres und gibt dir so einen Vorgeschmack darauf, wie es deinem Tier nach der Kastration geht.

Leider werden heute noch immer viele Rüden in dem Irrglauben kastriert, dass sich mit einer Kastration alle Verhaltensprobleme und Aggressionen eines Rüden lösen lassen. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Aggressionen bei Rüden können viele Ursachen haben und solange du diese nicht genau kennst, solltest du keinen permanenten medizinischen Eingriff am Tier durchführen lassen.

Einige Hunde neigen beispielsweise zu Angstaggressionen, die nicht immer als solche erkannt werden. Da das Sexualhormon Testosteron nicht nur für den Muskelaufbau, sondern auch für das Selbstvertrauen deines Tieres nötig ist, werden solche Rüden nach der Kastration unter noch schlimmeren Angstaggressionen leiden als zuvor.

Solltest du den Verdacht haben, dass neue, unerwünschte Verhaltensweisen deines Hundes im Kontext seines Sexualtriebes stehen, kontaktiere vorher in jedem Fall deinen Tierarzt und einen entsprechend qualifizierten Hundetrainer. Selbst, wenn du recht damit hast, dass bestimmte Verhaltensweisen auf einem gestörten Sexualverhalten beruhen, wirst du auch nach der Kastration Hilfe benötigen, um bereits antrainierte Verhaltensweisen bei deinem Tier zu korrigieren.

FAQ

Sollte ich meinen Hund zur Geburtenkontrolle kastrieren?

Möchtest du lediglich sicherstellen, dass dein Hund nicht unerwünscht Nachwuchs bekommt, würde ich dir empfehlen, dich stattdessen mit dem Prozedere der Sterilisation vertraut zu machen. Im Gegensatz zur Kastration werden deinem Hund dabei keine Organe entfernt und auch die für dein Tier wichtige Hormonproduktion bleibt weiterhin erhalten. Eine Kastration hingegen kann gesundheitlich schlimme Folgen für dein Tier haben, insbesondere im Alter.

Darf ich meinen Hund einfach kastrieren lassen?

Das Tierschutzgesetz hat hierzu eine klare Meinung und verbietet die Entfernung eines gesunden Organs aus deinem Tier ohne einen entsprechend medizinischen Grund. Leider wird diese Richtlinie noch heute nicht von allen Tierärzten und Besitzern korrekt umgesetzt. Möchtest du deinen Hund oder deine Hündin kastrieren lassen, so sollte dafür eine medizinisch nachvollziehbare Ursache vorliegen. Bei Rüden kann das beispielsweise in Extremfällen notwendig sein, wenn dein Hund so stark auf läufige Hündinnen reagiert, dass er das Fressen vollständig verweigert. Bei Hündinnen wiederum könnte es notwendig sein, wenn sich Tumore in der Gebärmutter eingenistet haben. Der Wunsch nach einer Kastration allein stellt jedoch keine medizinische Notwendigkeit dar.

Quellen:

https://www.allianz.de/gesundheit/hundekrankenversicherung/sterilisation/
https://www.medpets.de/hund-kastrieren-sterilisieren/
https://www.gesundheitszentrum-fuer-kleintiere-luedinghausen.de/tierarztblog/artikel/kastration-huendin.html
https://www.findefix.com/haustier-tipps/hund-kastrieren-position-des-tierschutzgesetzes/
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Lisa

Hi, ich bin Lisa, eine leidenschaftliche Hundeliebhaberin und stolze Besitzerin von zwei wundervollen Huskys. Meine Huskys haben mein Herz im Sturm erobert und ich bin immer wieder fasziniert von ihrer Schönheit, ihrem Charakter und ihrer Energie. Als Hundehalterin mit jahrelanger Erfahrung weiß ich, dass Huskys ganz besondere Bedürfnisse haben. Sie brauchen nicht nur ausreichend Bewegung und eine aktive Beschäftigung, sondern auch eine konsequente Erziehung und liebevolle Zuwendung. Ich investiere viel Zeit und Mühe, um sicherzustellen, dass meine Huskys ein erfülltes und glückliches Leben führen. Durch meine eigenen Erfahrungen habe ich ein tiefes Verständnis für das Verhalten und die Eigenheiten dieser Rasse entwickelt. Ich bin immer wieder beeindruckt von ihrer Intelligenz und ihrem starken Familienbezug. Es ist mir eine Freude, mein Wissen und meine Erfahrungen mit anderen Hundeliebhabern zu teilen. Ich stehe gerne als Ansprechpartnerin zur Verfügung, um Fragen zu beantworten und Ratschläge zur artgerechten Haltung, Erziehung und Pflege von Huskys zu geben. Ich möchte anderen Hundebesitzern helfen, eine starke Bindung zu ihren eigenen Huskys aufzubauen und ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen.

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