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Für einen ängstlichen Hund ist die Welt voll von bösen Überraschungen, denen er sich nicht allein entgegenstellen kann. Er braucht dich als seinen souveränen Führer, der ihn durch Situationen leitet, die er nicht allein bewältigen kann. Mein jüngster Husky hatte auch Schwierigkeiten, nachdem er leider einige negative Erfahrungen gesammelt hat, die wir nicht vermeiden konnten. Mit Geduld und Liebe kannst du deinem Hund helfen, schwierige Situationen zu meistern.
Wie soll ich bei Ängsten meines Hundes reagieren?
Die größte Gefahr bei Menschen mit ängstlichen Hunden liegt schnell darin, dass wir das Tier trösten wollen. Es liegt in unserer Natur, jemanden beruhigen zu wollen und ihm gut zureden zu wollen. Unsere Hunde können im Gegensatz zu Menschen jedoch nicht verstehen, was wir ihnen sagen. Streicheleinheiten und Mitleid verstärken stattdessen ihren Eindruck davon, dass sie sich zurecht von einer Situation fürchten. Tröste deinen Hund daher nicht nach menschlichen Maßstäben, so schwer es dir auch fällt.
Ängste von Hunden können in vielen Formen ausgelöst werden
Wovor dein Hund Angst hat, kann sehr unterschiedlich ausfallen. Einige Hunde entwickeln Ängste vor bestimmten Artgenossen, andere finden große Tiere wie Kühe oder Pferde womöglich suspekt. Was vielen Hunden Schwierigkeiten bereitet, sind laute Geräusche, die sie nicht zuordnen können.
Ein verständliches Beispiel dafür ist die Reaktion von Hunden auf Silvester. Oftmals fällt es ihnen schwer an diesem Feiertag ruhig zu bleiben, weil das Feuerwerk für sie noch viel leichter ist als für uns und sie diese Situation gar nicht richtig einordnen können. In vielen anderen Fällen geht es ihnen ähnlich. Das Unbekannte kann auch für Tiere beängstigend sein.
Du kannst nicht verhindern, dass dein Hund im Laufe seines Lebens womöglich eine Angst vor etwas entwickelt. Worauf du jedoch Einfluss nehmen kannst, ist, wie du mit dieser Situation umgehst und darauf reagierst. Allgemein solltest du dabei stets versuchen, deinen Hund nicht zu trösten, um die Wirkung nicht negativ zu verstärken.
Ist es eine Situation, die du mit deinem Hund verlassen kannst, wie beispielsweise eine Hundebegegnung draußen oder eine Maschine, die jemand auf einem Grundstück einsetzt? Dann versuche, die Aufmerksamkeit deines Tieres mit einem Leckerli oder deiner Stimme auf dich zu lenken. Wenn nötig, kannst du ihm den Leckerbissen auch direkt vor die Nase halten, da ein starker Reiz hier gut helfen kann, um die Fixierung auf das Problem zu lösen.
Hast du es geschafft, dir die Aufmerksamkeit deines Tieres zu sichern? Sehr gut. Dann führe es mit möglichst viel Aufmerksamkeit zu dir an der Situation vorbei. Gelingt es dir nicht, die Aufmerksamkeit zu gewinnen? Das kann vorkommen, wenn der Gegenreiz zu stark ist oder sich Probleme bereits verfestigt haben. Versuche die Richtung mit deinem Tier einmal schnell zu wechseln und laufe danach zügig an dem Problem vorbei. Zügig heißt hier schnelle Schrittgeschwindigkeit. Renne nicht und lasse dich nicht von deinem Hund ziehen.
Ängste vermeiden, bevor sie entstehen – Gewöhnung an Geräusche
Am besten kannst du Ängsten natürlich begegnen, indem du deinen Hund von Anfang an mit möglichst vielen Geräuschen und Reizen in Kontakt bringst. Je mehr Unterschiedliches dein Hund schon im Alter von wenigen Monaten kennengelernt hat, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er sich in Zukunft von Unbekanntem aus der Ruhe bringen lässt.
Spiele Geräuschkombination unterschiedlichster Töne bei dir zu Hause ab, um dein Tier an unterschiedliche Klänge und zahlreichen Lärm heranzuführen. Damit kannst du schon im Welpenalter auf geringer Lautstärke anfangen und die Länge und Lautstärke dann stetig steigern.
Mache Ausflüge mit deinem Tier an unterschiedlichste Orte. Das sollten nicht nur Wälder, ländliche Gebiete, Städte oder Parks sein. Wenn möglich, nimm dein Tier auch mit in Einkaufszentren oder auf Wochenmärkte, wenn Hunde dort erlaubt sind. So viele verschiedene Reize wie möglich sind wichtig, damit dein Tier sich in der Zukunft auf allerlei Unterschiede einstellen kann.
Überfordere deinen Hund dabei jedoch nicht. Es ist anstrengend, Orte mit vielen Gerüchen und Geräuschen aufzusuchen. Kurze Ausflüge zur Gewöhnung, die du langsam steigerst, bringen dir hier mehr als Stunden an einem Ort zu verbringen, an denen dein Hund sich gar nicht entspannen kann.
Suche dir rechtzeitig Hilfe vom Fachmann – vor allem bei Angstaggression
Der Hund ist noch immer ein Tier und wenn er sich überfordert fühlt, kann aus der Angst auch schnell eine Angstaggression werden. Häufig lässt sich das im Bezug auf fremde Hunde beobachten, wenn dein Hund bereits schlechte Erfahrungen mit Artgenossen gemacht hat. Das kann in unterschiedlichsten Ausführungen passieren und häufig kannst du es selbst nicht verhindern, da du das Verhalten anderer Menschen und deren Hunden nicht beeinflussen kannst.
In unserer Nachbarschaft etwa gab es einen aggressiven Hund, der immer an einer langen Zippleine lief und dadurch Meter weit vor seinem Besitzer um Ecken geschossen kam. Stell dir vor, dein kleiner Welpe sammelt als eine der ersten Begegnungen mit anderen Hunden eine solche Erfahrung, bei dem ein knurrender und größerer Hund plötzlich so um die Straßenecke auf ihn zuschießt. Selbst wenn nichts weiter dabei passiert, erschrickt er sich dadurch – und du höchstwahrscheinlich auch, weil du nicht mehr der Situation gerechnet hast.
Das ist nur ein Beispiel von vielen möglichen Szenarien, denen dein kleiner Welpe im Umgang mit fremden Hunden ausgesetzt sein kann. Nicht alle Hunde reagieren dabei gleich, einige sind souverän genug, um mit diesen Erfahrungen keine Probleme zu entwickeln. Andere reagieren ängstlich und überfordert, was zu Angstaggressionen umschlagen kann, wenn dein Hund größer und stärker wird.
Solltest du feststellen oder vermuten, dass dein Hund eine Angstaggression entwickelt hat, lass dir bitte unbedingt von einem Fachmann helfen. Es ist keine Schande zuzugeben, dass du in einer Situation nicht automatisch weißt, wie du reagieren musst.
Je früher du an solchen Verhaltensweisen mit einem Trainer arbeitest, desto leichter ist es für deinen Hund und dich, sein Verhalten in eine andere Richtung zu korrigieren. Bleiben solche Verhaltensweisen bestehen, können sie sich verfestigen. Im schlimmsten Fall kommt es irgendwann tatsächlich dazu, dass dein Hund jemanden verletzt, weil er sich in einer Situation nicht mehr anders zu helfen weiß.
FAQ
Darf mein Hund sich bei mir verstecken?
Ja, das ist nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht. Sucht dein Hund deinen Schutz, ist das ein Zeichen dafür, dass er dir zutraut, eine Situation für ihn zu regeln oder ihn vor Schaden zu bewahren. Wenn dein Hund in einer Angstsituation also zu dir flieht, musst du ihm das nicht verbieten. Er darf sich bei dir verstecken und du kannst als seine Barriere zur Welt dienen. Es ist jedoch essenziell, dass du dabei nicht in ein Trösten deines Tieres verfällst, um die negative Wirkung nicht zu verstärken. Versuche lieber deinen Hund mit Aufmerksamkeit zu dir aus der Situation herauszuführen. Wenn die Situation nicht beendet werde kann (wie zum Beispiel bei Feuerwerk draußen zu Silvester), dann erlaube deinem Hund sich selbst durch deine Gegenwart zu regulieren und ignoriere ihn und Silvester, sodass er lernt, dass es nichts gibt, wovor er sich fürchten muss, da dein Leben normal weiterläuft.
Kann ich meinem ängstlichen Hund medikamentös helfen?
Ja, du kannst bei einem ängstlichen Hund mit pflanzlichen Mitteln oder mit Medikamenten vom Tierarzt unterstützen, um Stresssituationen besser bewältigen zu können. Medikamente ersetzen jedoch weder eine angemessene Erziehung noch lösen sie das Problem allein. Du solltest diese Mittel daher nur als Hilfestellung geben, um mit deinem Hund an seinen Angstauslösern zu arbeiten.